Schon die Namensgebung des neuen Stylistic Q550 ist ungewöhnlich, beginnen die Stylistic-Modelle doch bisher mit ST. Aber die alte Stylistic ST-Serie ist mit dem ST6012 an ihr Ende gekommen. Das hat Manager Michael Melzig auf der CeBIT gegenüber Tabletprofi.com mitgeteilt. Wenn ich die Zwischentöne im Gespräch auch ohne offizielle Bestätigung richtig deute, wird auch bei Fujitsu ein Slate mit Android zumindest erwogen. Dafür ist allerdings erst die Business-Tauglichkeit von Android sicherzustellen, Google ist offenbar noch nicht weit genug, als das Firmen aktiv nachfragen.
Doch weiter mit dem Stylistic Q550. Der Finger- und Stift-Tablet ist also nicht mit einem Notebook-, sondern wie der mehr oder weniger direkte Konkurrent CL900 von Motion Computing mit einem Intel Atom Prozessor aus der Oak Trail-Familie ausgestattet, sprich einer CPU aus der Netbook-Klasse.
Die Vorstellung des Stylistic Q550 geriet unverdient kurios, war sie doch in eine in hohem Maße unspektakuläre Pressekonferenz des neuen Fujtsu-CEOs Rolf Schwirz eingebettet, der das Gerät vor einer Volltext-Powerpoint-Folie mal kurz hochhielt, USB- und HDMI-Anschlüsse sowie Speicherkartenslot und austauschbaren Akku pries sowie die Sicherheitsfeature und die nahtlose Enterprise-Integration dank Windows 7.
Bei der Demo mit Michael Melzig lag das 870 Gramm leichte Gerät angenehm in der Hand, auch dank einem silberartigen Anti-Rutschlack auf der Rückseite des Gehäuses. Optisch erinnert es etwas an die alten Motion Computing Slates M1400. Die Stylistic-typischen samtartigen Felder hat der Q550 nicht mehr. Auf der Vorderseite glänzt kein Bildschirm, da das 10,1-Zoll-Display (1280×800 Auflösung) matt ist.
Anpassungen für Fingerbedienung
Fujitsu hat erkannt, dass dank des iPads die Benutzer bei Slates nun ein ähnlich schnelles Startverhalten erwarten und arbeite mit Microsoft an einem angepassten Startverhalten von Windows, so dass möglichst viele Dienste möglichst spät gestartet und das Gerät möglichst schnell zur Anmeldung bereit ist.
Der von Fujitsu entwickelte Startbildschirm ist für Fingerbedienung vorgesehen und soll zum Starten von Standard- sowie Firmenanwendungen dienen, beispielsweise für Kunden, für die Fujitsu die Programme an die Fingerbedienung anpasst.
Auf der CeBIT 2011 ist der Slate in Halle 2 auf Stand B38 zu finden (weitere Tablets auf der CeBIT 2011 siehe hier).
Erste Eindrücke mit dem Vorseriengerät
Das Vorseriengerät, das ich auf der CeBIT in der Hand halten konnte, ist erfreulich kühl geblieben, zeigte aber deutliche Schwächen in Sachen Performance. So ist später auch im Video zu sehen, dass der Atom-Slate allein für den Start des Windows-Taschenrechners 1-2 Sekunden benötigt, der Wechsel zwischen der Fujitsu-Fingeroberfläche und dem Windows-Desktop ebenso, der Start eines Videos dauerte mehrere Sekunden, und es ließ sich nicht in den Vollbildmodus umschalten. Offen muss an dieser Stelle bleiben, ob es sich um eine Performance-Schwäche des Oak-Trail-Prozessors, unfertige Software oder um den Preis handelt, den man zahlen muss, wenn man eine erneuerte Netbook-Plattform mit einer voll verschlüsselten Festplatte kombiniert. Hier kann erst ein Test mit dem fertigen Gerät Aufschluss geben. Im jetzigen Zustand ist die Nutzung unzumutbar.
Vergleich mit Gegenstück von Motion Computing
Fujitsus Q550 wird direkt mit dem ähnlich ausgestatteten CL900 von Motion Computing konkurrieren. Das Slate von Motion bietet bei gleicher Intel-Plattform und Display-Größe ebenfalls bis zu 8 Stunden Laufzeit, hat im Bildschirm aber Gorilla-Glas verbaut und eine höhere interne HD-Auflösung. Zudem ist das CL900 Sturz-, Wasser- und Staubgeschützt, was sich im 80 Gramm höheren Gewicht niederschlägt. Dennoch ist das Fujitsu-Gehäuse mit 1,69 statt 1,55 cm etwas dicker. Motion verzichtet auf den bei Fujitsu mitgelieferten Digitizer-Stift. Einen Finger-optimierten Aufsatz für Windows 7 hat Motion anders als Fujitsu nicht entwickelt.
Fujitsu bietet seinen Q550 ab April “ab 699 Euro” an, Motion will 900 Euro haben. Hier muss man sich aber erst die genauen Ausstattungen anschauen. Bei der Preisgestaltung macht für die Kunden die indirekte Konkurrenz mit dem Apple iPad deutlich bemerkbar, jedenfalls bei den Atom-Slates. Wäre aber nicht verwunderlich, wenn das heute Abend vorgestellte iPad 2 heute Abend nochmal alle Planungen über den Haufen wirft.
Demo-Videos und Photos werden nachgeliefert.
Technische Daten Fujitsu Stylistic Q550
Prozessor Intel Oak Trail Atom
Betriebssystem Windows 7 Home Premium oder Professional (nur 32-Bit)
Eine mit mit 2-GB-Riegel belegte Speicherbank, keine Erweiterungsmöglichkeit (Systembeschränkung durch Intel)
Massenspeicher 32 oder 64 GB SSD (2,5 Zoll)
Kommunikation WLAN 801.11 a/b/g/n, Bluetooth, optional 3G und GPS
Matter Bildschirm 10,1 Zoll (25,7 cm) IPS-Display mit 1280×800 Bildpunkten, 400 cd/m2 Helligkeit, Dualtouch (kapazitiv für bis zu vier Finger, Digitizer-Stift), 160 Grad Blickwinkel
Anschlüsse 1x USB 2.0, 1x SD-Karte, 1x HDMI, 1xAudio, kein VGA, 1x Docking/Port Replikator
Multimedia 2 Kameras (VGA vorne, 1,3 Megapixel hinten), Mono-Lautsprecher, 2 interne Mikrophone
Akku “bis zu 8 Stunden Laufzeit lt. Datenblatt” Lithium-Ionen 2620 mAh (19Wh), 4-Zellen 5240 mAh (38Wh), 4-Zellen Lithium-Polymer 5240 mAh (38Wh),
Umgebungstemperatur (Betrieb) 5-35 Grad Celsius
Gewicht 870 Gramm
Maße 27,5×19,2×1,62 cm
Weitere Besonderheiten Computrace-Bios, integrierter SmartCard-Leser, Ersatzteile 5 Jahre lang verfügbar, weder LAN- noch Analogmodem-Anschluss, kein Schacht zum Lagern des Digitizer-Stifts
Preis je nach Ausstattung ab 699 Euro
Verfügbarkeit ca. April 2011
Zubehör Portreplikator für Strom und 4x USB
Homepage Fujitsu
Homepage Stylistic
Treiber Startseite
Gefällt mir Wird geladen …